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#businessdesign#innovation#ecosystems

The Future of Business Design: Designen wir in Zukunft nur noch digitale Ökosysteme?

vonHanna Haupt
19. August 2022User Experience

Schon lange ist die digitale Transformation kein Buzzword mehr. Wenn Unternehmen auch in Zukunft relevant bleiben möchten, sollten sie sich mit dem Thema beschäftigen, ihr Geschäftsmodell stetig weiterzuentwickeln und nutzerzentrierte Services für ihre Kunden zu entwickeln. Mit dieser Aufgabe beschäftigen sich u. a. Business Designer.

Was genau ist Business Design?

Ziel von Business Design ist es, die unternehmerischen und wirtschaftlichen Aspekte bei Neu- bzw. Weiterentwicklungen von Produkten und Services gemeinsam zu beleuchten und dabei die Bedürfnisse potenzieller Nutzer zu berücksichtigen. Unterstützt wird besonders die Entwicklung von Geschäfts-, Prozess- und Preismodellen. Die Konzepte werden hierbei möglichst frühzeitig mit Nutzern evaluiert.

Wieso sind digitale Ökosysteme so erstrebenswert?

Seit Jahren ist der Trend hin zu einer Plattformökonomie zu erkennen. In innovativen Projekten und bei der Entwicklung von Services wird der Begriff des Ökosystems inflationär verwendet. Und doch ist meist die Kooperation mit Partnern auf einer Plattform das Ziel, um ein neues, digitales Ökosystem zu schaffen und so den Next Big Shot zu entwickeln.

Die großen Technologiefirmen wie Apple, Amazon und Google machen es vor. Mit digitalen Ökosystemen lassen sich neue Märkte schaffen und Monopolstellungen aufbauen.

Was genau sind digitale Ökosysteme im wirtschaftlichen Sinn?

Eine Definition des Fraunhofer-Instituts für experimentelle Softwareentwicklung erklärt diesen Begriff sehr gut:

Ein digitales Ökosystem ist ein sozio-technisches System, in dem Unternehmen und Menschen kooperieren, die zwar unabhängig sind, sich von der Teilnahme aber einen gegenseitigen Vorteil versprechen. Bei einem digitalen Ökosystem ist das Zentrum eine digitale Plattform, die diese Kooperation über Ökosystem-Dienste besonders gut unterstützt.

Ein digitales Ökosystem

  • adressiert tatsächliche Bedürfnisse potenzieller Konsumenten,
  • liefert einen Mehrwert, der ohne den Ökosystem-Dienst bisher nicht erzielbar war,
  • ist sowohl für Anbieter als auch für Konsumenten von Leistungen attraktiv und
  • bietet Mehrwerte für sämtliche Partner, die am Ökosystem-Dienst beteiligt sind.

Der Gesamtnutzen eines digitalen Ökosystems ergibt sich somit aus der Kombination der digitalen, vermittelnden Plattform und einer großen Menge an Partnern, die zum gegenseitigen Nutzen am digitalen Ökosystem teilnehmen und deren Interaktionen über die Plattform zu Netzwerkeffekten führen.

Ökosysteme als Chance für Nutzer und Unternehmen

Wachsende Ansprüche der Kunden und nutzerzentriertes Produkt- und Service-Design tragen zum Trend bei. Denn sind wir einmal ehrlich: Wer wünscht sich nicht, alles an einem Ort und auf einer Plattform erledigen zu können?

Beim Buchen einer Reise möchte ich idealerweise einen Vergleich aller Fluganbieter haben und am besten auch gleich meine Reise organisieren, indem ich für verschiedene Orte Airbnbs, Hostels und Hotels durchsuchen kann. Und idealerweise bekomme ich direkt Vorschläge, basierend auf meinen Präferenzen oder vorher getätigten Buchungen. Oder für das Managen meiner Konten, Depots und Versicherungsverträge habe ich ebenfalls eine App. Am liebsten würde ich von dort aus auch alle Tätigkeiten, die mit den Verträgen in Zusammenhang stehen erledigen, z. B. Belegeinreichung, Kündigung, Vergleich, Kontoeröffnung.

Damit ich diese Transaktionen aus Kundensicht möglichst entspannt abwickeln kann, müssen die Unternehmen, die auf diesen Plattformen sind, über Schnittstellen miteinander verbunden sein, damit die Customer Experience hierbei nicht leidet. Der Kunde steht im Mittelpunkt und damit auch die Convenience für den Kunden. Also am besten alles aus einer Hand, mit so wenigen Klicks wie möglich. Doch wer schafft es, eine solche Plattform aufzubauen und möglichst sich in das Zentrum des Ökosystems zu setzen und somit einen neuen Markt zu schaffen?

Chance oder Risiko für die Finanzdienstleistungsbranche?

Finanzdienstleistungen befinden sich häufig im Red Ocean. Das heißt, der Markt ist gesättigt und Unternehmen versuchen, sich gegenüber ihren Mitbewerbern abzusetzen. Im Red Ocean ist die Marktmacht hart umkämpft. Erstrebenswert ist daher der Eintritt in einen Blue-Ocean-Markt oder sogar die Schaffung eines komplett neuen Markts – was durch digitale Ökosysteme gefördert wird.

Gerade Zahlungsabwicklungen und Versicherungen sind häufig Teil der Ökosysteme. Transaktionen gibt es auf allen Plattformen – der Zweck eines Ökosystems ist ja immerhin Gewinn zu generieren. Doch werden Banken, Versicherungen und Zahlungsdienstleister außerhalb ihrer eigenen Branchen diese Systeme auch mitgestalten oder sogar selbst entwickeln oder werden sie nur noch Abwicklungs- bzw. Transaktionspartner sein oder sogar ganz vom Markt verschwinden?

Um erfolgreich ein digitales Ökosystem aufzubauen, benötigt es i. d. R. eine hohe Anfangsinvestition. Zu Beginn müssen Partner gefunden und die digitale Grundlage geschaffen werden, denn nur wenn der Mehrwert für den Kunden, die sogenannte Value Proposition, groß genug ist, wird dieser die Plattform und somit auch das Ökosystem langfristig nutzen. Um Partner für das Ökosystem zu finden, sollten diese allerdings ebenfalls einen Mehrwert haben. Wettbewerber werden in diesem Kontext häufig zu Partnern, um den Mehrwert für den Kunden zu steigern. Die Grenzen zwischen unterschiedlichen Branchen verschwimmen zunehmend und damit auch der Wettbewerb. Ein gutes Beispiel für Beyond Banking ist die aktuelle Kooperation von T-Systems und der Commerzbank im Bereich der Digitalisierung von Lieferketten. Die beiden Partner entwickeln aktuell gemeinsam eine Industrielösung im Logistikbereich.

Aber auch das Thema Embedded Insurance passt in diesem Zusammenhang sehr gut. Das bedeutet, dass Versicherungen Teil der Wertschöpfungskette von alltäglichen Dingen werden. Ein Beispiel hierfür ist Airbnb. Beim Buchen über die Plattform ist eine Versicherung automatisch enthalten. Der Endkonsument bekommt hiervon nichts mit, da diese bereits im Buchungspreis mit enthalten ist.

Wie die Beispiele zeigen, können digitale Ökosysteme für Finanzdienstleister also durchaus eine Chance zur Weiterentwicklung bestehender Geschäftsmodelle sein. Vor allem, da Banken und Versicherungen bereits i. d. R. ein großes Netzwerk und damit Zugriff auf eine breite Masse von möglichen Partnern besitzen. Ihre heutigen Kunden können in Zukunft schnell zum Schlüsselpartner für Ihr neues digitales Ökosystem werden.

PPI unterstützt Sie bei der Gestaltung und Entwicklung digitaler Ökosysteme für Ihr Unternehmen, diese mit Nutzern zu testen, ein Partnernetzwerk aufzubauen und Ihren Umsatz nachhaltig zu steigern. Let`s discuss and create the future of finance together!

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